Tipp vom Fachmann: Nachsaat von Rasensportplätzen im Herbst

Für die Profis der Greenkeeper in den Stadien der Bundesligen ist die regelmäßige Nachsaat der Rasenflächen eine Routine und Selbstverständlichkeit geworden. Die Erhaltung der Narbendichte steht dabei als Ziel im Fokus. Gleichzeitig nutzt man den züchterischen Fortschritt und setzt die besten verfügbaren Sorten ein.

Diese Erfahrung lässt sich generell auf stark strapazierte Rasensportplätze übertragen. Insbesondere vor dem Winter ist es sinnvoll mit einem optimalen Gräserbestand die laufende Spielsaison zu organisieren. Dazu bietet sich eine gezielte Nachsaat im Herbst geradezu an. Solange die Bodentemperaturen es zulassen, ist die Keimung von Lolium perenne gesichert. Das bedeutet, bis in die Mitte des Oktobers können Nachsaaten durchaus wirkungsvoll genutzt werden.

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Abb.1: Einsatz der Spikeseeders zur gezielten Nachsaat in einem bestehenden Altbestand. Abb. 2: Lochbild nach der Spikesaat zur Etablierung neuer Sorten von Lolium perenne. Fotos: K.G. Müller-Beck

Es müssen nicht immer 25 g Saatgut/m² sein; denn im Herbst geht es darum den vorhandenen Gräserbestand dicht zu halten. Bei einer Saatstärke von 10 g/m² werden etwa 5000 bis 7000 Samen pro Quadratmeter ausgebracht, das reicht, um kleine Lücken zu schließen und neue Sorten zu etablieren.
Dabei spielt die Saattechnik eine wichtige Rolle. Sowohl die Spikesaat als auch die Schlitzsaat sind hier geeignet. Lassen Sie sich von Ihrem INTERGREEN-Partnerbetrieb ein entsprechendes Angebot ausarbeiten.

Wichtig für die Maßnahme im Herbst ist der Bodenschluss, der die Gräser vor dem Austrocknen schützt. Bei den Grasarten ist Lolium perenne besonders geeignet, da die Keimung in der Regel innerhalb von sieben Tagen erfolgt. Hier hat sich also der RSM Typ 3.2 bewährt. Auch unter schwierigen Bedingungen kann sich Lolium perenne gegenüber anderen Rasengräserarten durchsetzen. Es verträgt den Tritt und den regelmäßigen Schnitt sehr gut, einige neue Sorten sind sogar bei einem Tiefschnitt bis 10 mm einsetzbar. Bei mechanischer Schädigung durch Tritteinwirkung regeneriert sich Lolium perenne verhältnismäßig schnell.

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Abb. 3: Bodentemperaturen von ca. 8 °- 10 °C sind Voraussetzung für die Keimung. Unter diesen Gesichtspunkten ist die Zeit von September bis Mitte Oktober als Nachsaattermin durchaus geeignet. Nach etwa sieben bis zehn Tagen laufen die jungen Gräser von Lolium perenne auf. Foto: K.G. Müller-Beck

Eine Nachsaat kann nur erfolgreich sein, wenn die aufgelaufenen Jungpflanzen auch mit Nährstoffen und Wasser gut versorgt werden. Die Konkurrenz durch die Wurzeln des Altbestandes kann sehr hoch sein. Die jungen Gräser müssen sich erst entwickeln und brauchen zum Start eine Extraportion Dünger. Hier kann ein Starterdünger eingesetzt werden, im Oktober wäre auch die Verwendung eines Herbstdüngers möglich.